Wegweiser

Christian Jaffke

„Kulturelle Unterschiede sind Kinkerlitzchen.“
Christian Jaffke

Zukunftsjobs für Geflüchtete
Wenn Christian Jaffke erzählt, dass er Geflüchtete zu Windkrafttechnikern ausbildet, klingt das ganz einfach: „Wir haben zu wenig Fachleute in der Windkraft, und es gibt viele Geflüchtete, die arbeiten und die Gesellschaft mitgestalten wollen“, sagt der Ingenieur. Um beides zusammenzubringen, hat Jaffke vom Ausbildungszentrum KWS Energy Knowledge in Essen mit seinen Kollegen das Projekt Empower Refugees – Geflüchtete stärken – auf den Weg gebracht.

Um den Geflüchteten den Einstieg zu ermöglichen, entwickelten Jaffke und sein Team eine Umschulung. Sie überzeugten das Jobcenter, das Projekt zu finanzieren, und fanden Unternehmen, die den Absolventen Jobs garantierten. „Dann brauchten wir nur noch Schüler“, sagt Jaffke.

An Sprachschulen fanden sie die ersten 18 Schüler, die technikbegeistert und schwindelfrei sind und schon etwas Deutsch können. Letztlich zählt aber das Interesse, „denn wer für eine Sache brennt, lernt auch die Vokabeln schneller“, sagt Jaffke. Die meisten Schüler – es fanden sich bislang nur junge Männer – stammen aus dem Iran und aus Syrien. „Viele haben noch Familie in Kriegsgebieten oder ringen mit ihren Fluchterfahrungen. Um damit behutsam umzugehen, begleitet eine Sozialarbeiterin die Klassen.

Zwei Jahrgänge und 24 Schüler mit Facharbeiterbrief später kann Jaffke sagen: „Kulturelle Unterschiede sind Kinkerlitzchen, wir alle wollen etwas zu essen und in Frieden mit unseren Familien und Freunden leben. Diese Gemeinsamkeiten sind viel größer als die Differenzen.“ Das heißt für ihn: Lächeln, wenn man sich nicht mit Worten versteht. Nachfragen, wenn das Verhalten des Gegenübers unverständlich scheint. Für ihn und seine Kollegen hat sich die Mühe gelohnt: „Wenn die Schüler ihr Zeugnis in der Hand halten, dann sind wir fast genauso glücklich wie sie.“

Mit vielen Ehemaligen stehen die Lehrer weiterhin in Kontakt, sogar Freundschaften sind daraus entstanden. Und der nächste Jahrgang von „Empower Refugees“ soll schon im November starten. „Wir glauben an die Idee und wollen weitermachen“, sagt Jaffke.

Christian Jaffke