Wegweiserin

Fini Sturm

„Auch als Spitzensportlerin kann man Zug fahren.“
Fini Sturm

Dabeisein ist beim Klimaschutz alles
Das Leben einer Hochleistungsruderin ist eng getaktet: morgens ab acht Uhr rudern, danach zur Uni, Medizin studieren. Um 17 Uhr Kraft- und Ausdauertraining – und abends lernen. Acht Jahre lang sah Fini Sturms Alltag so aus. „Ich dachte, dass da kein Platz wäre, um mich fürs Klima zu engagieren“, sagt die 26-Jährige. Dabei haben  Spitzensportlerinnen wie sie einen großen ökologischen Fußabdruck. Im Winter trainiert Sturm in Südeuropa, dreimal jährlich fliegt sie dafür in ein Trainingslager. Allein ihre Flüge zu den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016 setzten fast so viel CO2 frei wie die Deutschen im Schnitt pro Kopf in einem Jahr. Da merkte sie, dass sie etwas ändern muss. Und kann. Um von Berlin nach Rom zu fahren, nahm sie im vergangenen Winter den Nachtzug. „Statt zwei Stunden zu fliegen, war ich mehr als zwanzig Stunden unterwegs.“ Vier weitere Ruderinnen schlossen sich an, und danach wurden die Flüge im Team diskutiert. Dauerhaft umzusteigen, sei schwierig. Wenn sie mit der Nationalmannschaft unterwegs ist, bucht das Management die Flüge.

„Damit sich all das ändert, muss man Klimaschutz im Sport zum Thema machen“, sagt sie und setzt auf Signalwirkung. Beim Essen etwa: Weil sie und andere Ruderinnen sich vegan ernähren, bietet der Mannschaftskoch jetzt vegane Gerichte an. Zudem ersann Sturm mit Teamkollegin Carlotta Nwajide den „Ruderwald“, ein Aufforstungsprojekt, für das sie Spenden sammeln. Damit pflanzt der WWF Bäume im kenianischen Chepalungu-Wald.

Das Projekt ist Teil von Sports4Trees, einer Kampagne von Sports For Future, bei der Sportlerinnen und Sportler, Vereine, Fans und Fördernde mitmachen. Sturm weiß, dass dies allein die Klimakrise nicht löst. „Trotzdem schafft der Ruderwald einen Rahmen, um auf das Thema aufmerksam zu machen.“ Fast 6000 Euro sind bisher zusammengekommen, Sports4Trees will die Summe verdoppeln.

Gerade arbeitet Fini Sturm fünfzig Stunden pro Woche im Krankenhaus. Weiter engagieren will sie sich trotzdem: Denn Zeit für Klimaschutz muss immer sein.

Fini Sturm