Wegweiser

Sebastian Müller

„Wir wollen den Leuten die Angst vor dem Strom nehmen.“
© Lena GiovanazziSebastian Müller© Lena Giovanazzi

Balkonkraftwerke im Eigenbau – dank Solar-Upcycling
Solaranlagen sind meist Profisache: Berechnung, Dachaufbau, Elektrik – und die Bürokratie erst. Das schreckt viele von der privaten Energiewende ab. „Für Balkonanlagen zum Einstöpseln jedoch braucht man all das nicht“, sagt Sebastian Müller. Um das zu vermitteln, haben er und ein paar Mitstreiter aus Freiburg den Verein Balkon.Solar gegründet, das Motto: Energiewende selber machen.

„Wir wollen den Leuten die Angst vor dem Strom nehmen“, sagt Müller, der als Rettungsassistent bei den Maltesern arbeitet, schon zweimal im Freiburger Stadtrat saß, gern bastelt und dem Verein einen Tag in der Woche widmet. Seine neueste Idee: Solaranlagen im Eigenbau aus gebrauchten Modulen, „quasi Solar-Upcycling“. Wie das geht, zeigt Müller auf der Vereinswebsite, in Online-Seminaren und bei gut besuchten Do-It-Yourself-Workshops. Wer sich mit 250 Euro beteiligt, kann hinterher sein selbstgebautes Set mitnehmen: 250-Watt-Module mit Wechselrichter, der den Strom für das Heimnetz umwandelt, die Halterung für den Balkon und die Anschlüsse an den Hausstrom – alles deutlich günstiger als fabrikfertige Module, die locker mehr als das Doppelte kosten. Die gebrauchten Paneele, die noch genug Leistung bringen, stammen meist von Hausdächern, deren Besitzer auf neue Module umrüsten.

Zu den Workshops kommen mehr Rentner als Studierende, mehr Männer als Frauen, aber auch Eltern mit Kindern, ein paar Jugendliche sind immer dabei. „Manche wollen sofort ihr Kraftwerk zusammen schrauben, andere schauen sich das erst mal an“, sagt Müller. Zuerst werden die Paneele gereinigt und getestet, dann wird der Wechselrichter montiert. Müller macht vor, wie es geht. Hinterher kontrolliert er die Konstruktion. Derzeit sucht der Verein gebrauchte Paneele für die nächsten Workshops, hofft auf Spenden. „Ich finde es toll, dass mehr Menschen sich an die Technik wagen“, sagt Müller. Er freut sich, wenn er Fotos zugeschickt bekommt – mit den stolzen Besitzern vor ihren selbst gebauten Mini-Kraftwerken darauf.

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