Wegweiser

Yurie Schwarz und Johannes Luckau

„Keine Angst vor Stoffwindeln!“
Yurie Schwarz und Johannes Luckau

Gut gewickelt dank Mehrwegservice
Kleine Kinder brauchen Windeln. Viele Windeln. Im Schnitt rund 5000 davon, bis sie etwa mit zweieinhalb Jahren selbst aufs Klo gehen können. Tag für Tag müssen Eltern den vollen Windeleimer in den Hausmüll leeren. Auf alle Kinder Deutschlands hochgerechnet, macht das laut Umweltbundesamt bis zu zehn Millionen Einwegwindeln pro Tag – 154.680 Tonnen Windelmüll pro Jahr, der aus Zellulose und Plastik besteht und nicht recycelt werden kann. So kommt jedes Kind in seiner Windelkarriere auf umgerechnet vier bis fünf gefällte Bäume.

Johannes Luckau und Yurie Schwarz wollten bei diesem Müllwahnsinn mit ihren Kindern nicht mitmachen. Schnell kamen der Arzt und die Apothekerin, befreundete Eltern aus Oberursel, beim Baby-Smalltalk auf das Thema Stoffwindeln.

Schließlich können die, die Älteren erinnern sich, immer wieder und später sogar noch von anderen Kindern genutzt werden. „Doch die Windeln selbst zu waschen, schafften wir zeitlich nicht“, sagt Luckau. In der Nähe fanden sie einen Stoffwindelservice namens „Windelzwerge“, betrieben von einem älteren Mann, der aber bald in Rente ging. Solche Dienste sind nicht neu, aber es sind eher kleine, lokale Angebote. Darum sind sie oft auch kostspielig, 25 Euro verlangen Schwarz und Luckau, teurer als Wegwerfwindeln. „Bevor es so einen Service hier nicht mehr gibt, haben wir die Firma übernommen“, sagt Schwarz. Neben ihren Vollzeitjobs.

Einmal in der Woche bringt ein Fahrer frische Windeln und nimmt die gebrauchten wieder mit. Gegen den Geruch hilft ein luftdichter Eimer. In einer Großwäscherei werden die Windeln gespült und ausgekocht. „Das spart Energie und Wasser und ergibt eine bessere Ökobilanz, als wenn alle die Windeln bei sich zu Hause waschen“, sagt Luckau. Etwa fünfzig Eltern nutzen ihren Service, pro Jahr sparen sie so 41 Tonnen Windelmüll. Aus rangierter Stoff geht als Putzlappen an eine Reinigungsfirma. „Für uns schließt sich da der Kreis“, sagt Yurie Schwarz.

Yurie Schwarz und Johannes Luckau